Oberwesel -ein ehrlicher Blick
- Silvia Meck
- 30. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 4 Tagen

Nach dem Grünen-Kongress hatte ich spontan Lust, noch ein bisschen am Rhein zu bleiben. Also habe ich kurzerhand auf dem Campingplatz in Oberwesel eingecheckt – genau der, den die beiden Schwestern übernommen haben, die inzwischen sogar im Fernsehen bekannt sind. Man merkt sofort, dass hier viel Herzblut drinsteckt.
Oberwesel selbst hat einen schönen historischen Stadtkern mit engen Gassen, Kopfsteinpflaster und liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern. Die gut erhaltene Stadtmauer gibt dem Ort eine besondere Atmosphäre, die beim Schlendern durch die Straßen spürbar wird. Allerdings sind die steilen Gassen nicht barrierefrei, auch wenn die Stadt einige Maßnahmen unternimmt, um die Zugänglichkeit zu verbessern.
Die Schönburg auf dem Berg stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde 1946 teilweise durch einen Brand zerstört. Der erhaltene Teil wurde zum Schlosshotel und Museum umgebaut, nur bedingt barrierefrei. Auf dem Gelände des abgebrannten Teils entstand in den 70 er Jahren die Jugendherberge. Diese wurde 2013 modernisiert und bietet barrierefreie Zugänge, barrierefreie Zimmer sowie einen Aufzug. Das frühere Hallenbad der Jugendherberge gibt es allerdings nicht mehr. Jugendherberge und Schloss liegen oberhalb des Ortes, was Gästen und Besuchern einen traumhaften Blick ermöglicht.
Der Campingplatz ist klein, überschaubar, ein bisschen wild-romantisch. Die Sanitäranlagen blitzen noch neu und sind mit viel Liebe zum Detail eingerichtet. Die Hasen hoppeln fröhlich durchs Gras, Enten und Bachstelzen geben sich die Ehre – ich mein, was will man mehr?
Wenn jetzt noch auf dem Campingplatz die Barrierefreiheit mitgedacht wird, wäre es tatsächlich perfekt. Geben wir ihnen einfach noch ein wenig Zeit. 😊
Was ich schön fand: Man merkt, dass die beiden Schwestern den Platz mit Liebe angepackt haben. Alles wirkt frisch, liebevoll gemacht – es ist halt ihr Projekt, das merkt man. Klar, bei der Organisation knarzt’s hier und da noch ein bisschen. Die Rezeption war gut beschäftigt, der Foodtruck lief parallel, da kommt man schon mal ins Rotieren. Aber hey – es ist der erste Sommer, das darf noch wachsen.
Oberwesel ein sehr schöner Fleck am Rhein. Auf dem Campingplatz ein bisschen wild aber sehr herzlich und mit viel Liebe zum Detail – Häschen inklusive. Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt und ich würd’s den beiden echt gönnen, wenn sie das mit der Barrierefreiheit auch noch in den Blick nehmen. Wäre schade drum, wenn das Kleinod nur die Flinkfüßigen genießen könnten. Die Stadt zeigt ja, dass Barrierefreiheit Schritt für Schritt geht und und bis zur
Bundesgartenschau 2029 ist noch Zeit, ein bisschen was zu bewegen.
© Silvia Meck, 30. Juni 2025
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