Fehmarn

Insel im Herzschlag der Ostsee

Fehmarn -Belt

Usedom hat mich verzaubert, Rügen hat mich staunen lassen –

doch Fehmarn berührt etwas Tieferes.

Zwischen Dünengras und Muschelsand öffnet sich der Blick aufs Meer. Der Himmel ist weit – hier weht der Wind nicht nur über die Wellen,

er weht auch durch die Erinnerungen.

Sommer, die nach Salz und Freiheit schmeckten, Ferien, in denen Zeit nur am Stand der Sonne gemessen wurde.

Die Insel kennt das leise Gleichgewicht zwischen Bewegung und Stille.

Sie lässt das Meer rauschen und hält doch alles fest, was für uns zählt: Kindheitstage, weites Atmen und das Wissen, dass am Rand der Ostsee das Leben langsamer und tiefer fließt.

Fehmarn– ein Name wie ein Versprechen.

Hier rollen Erinnerungen zurück, Fischbrötchen am Hafen,

Sandburgen die vom Abendwasser verschluckt wurden,

das Kreischen der Möwen über frisch gefangenen Fischen

und irgendwo am Horizont die Ahnung von Dänemark.

Der Geschmack von Salz das in der Sonne trocknet

und das Rauschen von Wellen, das früher ganze Sommerferien füllte.

Hier am Belt – ist es für  mich kein Urlaubsziel.

Es ist ein Zeitfenster, durch das ich sehen kann, wie sich Sommer früher anfühlten – grenzenlos, weit und warm – und jedes Mal, wenn ich hier stehe, spüre ich:

Die Insel hält diese Zeit für uns fest.

Fehmarn ist Brücke und Grenze zugleich.

Sie verbindet Menschen, Geschichten, Sehnsüchte,

und hält doch ihre Eigenheit fest wie ein Muschelband im Sand.

Wer hier ankommt, bleibt nicht derselbe.

Vielleicht, weil der Horizont hier weiter ist.

Vielleicht, weil man lernt, dass Freiheit immer nach Meer riecht.

Mit dem Salz auf den Lippen und dem Wind im Haar,

mit Weite, die den Blick frei macht,

und Stille, die nicht leer ist, sondern voll von Meer.

Fehmarn – du bist nicht nur ein Stück Land im Wasser.

Du bist ein Stück in meines Herzens.

© Silvia Meck, 07. August 2025